Wenn die anfängliche Übe-Lust am Klavier nicht in Übe-Frust umschlagen soll, gebe ich Dir aus meinem Erfahrungsschatz als Klavierlehrerin hier ein paar Tipps zum Üben, die übrigens nicht nur für das Klavier, sondern auch für alle anderen Instrumente gelten.
#Klavierspielen macht glücklich #Keyboard ist mehr
Der Ort zum Üben sollte aufgeräumt, hell und freundlich sein. Du solltest dich dort unbedingt wohl fühlen.
Es ist günstig, immer zur gleichen Zeit zu üben. Besonders bei Kindern bietet sich die Stunde kurz vor dem Schlafengehen an, aber natürlich sollte man noch nicht zum Umfallen müde sein! Das Üben wird so zum Ritual und gehört schon bald zur täglichen Routine, wie Frühsport und Zähneputzen. Es sollte Dir auf jeden Fall etwas fehlen, wenn Du es mal auslässt ... :-)
Nun ein ganz besonders wichtiger Punkt, den ich besonders hervorheben möchte. Übe in kleinen Abschnitten!!! Ganz schwierige Stellen können getrost auch mal aus nur einem Takt oder sogar aus nur einem Intervall bestehen. Ich kann das gar nicht oft genug betonen, denn ich erlebe sehr oft Schüler, die das leider nicht beherzigen und darüber frustriert sind, wenn sie nicht, oder nur sehr langsam voran kommen. Deshalb wiederhole ich diesen Tipp immer wieder gebetsmühlenartig, bis es auch der Letzte checkt. Es ist die effektivste Methode für schnelles Vorankommen.
Ein weiterer Tipp ist, mit dem schwierigsten Element im Stück zu beginnen. Wenn das gut funktioniert, klappen auch die einfachen Abschnitte. So kommst Du, wenn du das Lied im Ganzen spielst, nicht jedesmal an derselben Stelle ins Stocken, und die schwierige Stelle fügt sich wie von selbst ein.
Spiele anfangs langsam! Je häufiger und regelmäßiger Du übst, umso schneller wird Dein Spiel.
Spiele am Klavier zuerst jede Hand einzeln, erst wenn das sicher geht, übst Du mit beiden Händen gleichzeitig. Bei jüngeren Schülern, oder Anfängern schreibe ich über die entsprechenden Abschnitte immer, wie oft hintereinander sie jeden Teil spielen sollen. Diese Zahl bewegt sich, je nach Veranlagung des Schülers und Schwierigkeitsgrad des Stücks in der Regel zwischen 3 und 7. Das mag Dir jetzt sehr wenig vorkommen, ist aber effektiv. Vor allem, wenn Du es schaffst, wöchentlich mindestens vier Übungstage einzulegen. Alles, was darüber liegt, ist natürlich klasse und bringt Dich noch schneller vorwärts.
Wenn Du schon ein kleines Weilchen dabei bist rate ich Dir, immer vor dem Üben mit einer Tonleiter und dem dazugehörigen Dreiklang und seinen Umkehrungen zu beginnen. Als Warm up für Augen, Gehirn und Finger. Zweckmäßigerweise in der Tonart des Stücks, das Du gerade spielst. Aber darauf wird auch Dein Lehrer achten. Vertraue ihm!
Jetzt noch ein Rat, den ich allen Eltern geben möchte. Wenn ich einem Schüler sage, wie oft er sein Stück, bzw. die Elemente darin spielen soll, dann solltet Ihr, auch wenn es vielleicht gerade gut läuft, auf keinen Fall darauf bestehen, dass Euer Kind nochmal und nochmal, über das vereinbarte Maß hinaus, weiterübt. Damit fördert Ihr nicht die Lust, sondern den Frust.
Zum Schluss noch ein wirklich gut gemeinter Rat. Es bringt Dich nicht voran, einmal in der Woche einen Kampfübungstag einzulegen. Meistens kommt man einen Tag vor der nächsten Klavierstunde auf solche absurden Einfälle...:-)...Das ist absolut kontraproduktiv und zu alledem noch obernervig. Du tust Dir und deinem Lehrer damit keinen Gefallen. Selbst wenn Du nur dreimal in der Woche zum Üben kommst (unter Beachtung der oben aufgezählten Punkte), ist das effektiver und vor allem entspannter, als eine Übe-Druckbetankung.
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